"Spuren" - Lehrveranstaltung und Ausstellung


Diese Kooperation findet in Form einer Fusion des Prosa-Unterrichts für das Pflichtschulmodul „Kreativität und Gestaltung“ und der universitären Lehrveranstaltung „Fachdidaktik Werkstätten und textile Produktionstechniken“ des IKL statt.
Durch diese Zusammenlegung entwickelt sich ein gänzlich neues Lehr/Lernformat, das einen realen wie ideellen Raum eröffnet, in dem Studierende des IKL und Prosa-Schüler_innen (junge Menschen mit Fluchterfahrung) gemeinsam künstlerische Prozesse gestalten. Es entsteht ein Begegnungs- und Kommunikationsraum, in dem eine heterogene Gruppe von jungen Menschen mit unterschiedlichen lebensgeschichtlichen und kulturellen Hintergründen und Lebensrealitäten miteinander gestaltend und schöpferisch arbeiten. Erweitert und bereichert wird der in den Werkstätten des IKL stattfindenden „Lehrveranstaltungsunterricht“ durch Ausstellungsbesuche, Workshops und Künstler_innengespräche im Kunstraum Niederösterreich.

Das Wintersemester 2015/16 stand unter dem übergeordneten Thema „Spuren“. Als Einstieg wurde die Ausstellung „Social Glitch“ im Kunstraum Niederösterreich besucht, bei der von Menschen hinterlassene und gestaltete Spuren im unsichtbaren Raum des WorldWideWebs, auf der Erdoberfläche, in geschichtlichen und politischen Prozessen sowie in gesellschaftlichen Kontexten untersucht und künstlerisch kommuniziert wurden.

Ausgehend von dem Begriff „Spuren“ wurden in gemischten Kleingruppen assoziativ eigene Arbeitsthemen entwickelt, die als Ausgangspunkt für die künstlerische Auseinandersetzung dienten. In diesen Kleingruppen arbeiteten Prosa-Schüler_innen und Studierende des IKL ein Semester lang gemeinsam an ihren formulierten Themen.  „Wege“ wurden untersucht, beschritten und gestalterisch umgesetzt, wahrnehmbare Wege in der äußeren Welt ebenso wie die inneren Umwege in gedanklichen und emotionalen Prozessen. Zum Thema „Leben“ wurde in zeichnerischer Sprache der Urknall erforscht und druckgrafisch vervielfältigt. Die Spuren und Abdrücke von Schuhsohlen waren Gegenstand der gestalterischen Auseinandersetzung zum Begriff „Wandern“. Ein „Utopia“ ohne Grenzspuren wurde erdacht, dreidimensional realisiert und als Leuchtkörper ins Licht gesetzt. „Friede“ wurde diskutiert und in zeichnerischen, druckgrafischen und genähten Spuren sichtbarer Ausdruck verliehen.

Anlässlich des alljährlich stattfindenden Rundganges der Akademie der Bildenden Künste wurden die Gemeinschaftsarbeiten der Schüler_innen von Prosa und der Studierenden des IKL in einer Ausstellung gezeigt.