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Institut für bildende Kunst
Performative Kunst
Datum | 09.10.2015 - 13.10.2015

Eröffnung Münchner Kammerspiele: Campus Programm

Exkursion München

From the 9th until the 13th of Ocotber the Performative Art Department is invited to join the opening weekend of the Münchner Kammerspiele. Together with DasArts Amsterdam, HZT Berlin, Theaterakademie August Everding München and the Max Reinhardt Seminar we will be part of the CAMPUS Program.

Kammercampus München 09.10-13.10.2015

Im Rahmen der Eröffnungstage der neuen Kammerspiele-Intendanz in München wurden wir eingeladen an der fünftätigen interdisziplinären Workshop-Reihe Kammercampus#1 teilzunehmen, die sich der Auseinandersetzung mit neuen Tendenzen im Dokumentar- und biografischem Theater widmete. Gemeinsam mit Studierenden von dasArt aus Amsterdam, des Hochschulübergreifenden Zentrums Tanz aus Berlin sowie Studierenden des Max Reinhardt Seminars Wien und der Otto-Falckenbergschule München haben wir zu drei unterschiedlichen Themenkomplexen gearbeitet (Siehe unten). Die  Workshop-Reihe fand untertags statt, während man abends das premierenreiche Kammerspiele-Programm besuchte und neben Shakespeare (Dem Kauffmann von Venedig) unter anderem ein zeitgenössisches ExpertInnentheater von Rimini Protokoll (Mein Kampf) zu sehen bekam oder auch ein etwas ungewöhnliches Peacheskonzert mit Piano (Peaches Christ Superstar). Der Kammercampus war eine wunderbare Gelegenheit sich mit internationalen KollegInnen aus unterschiedlichen Fachbereichen über zeitgenössische Strategien der darstellenden und bildenden Künste auszutauschen. Andererseits wurde eben genau diese disziplinäre Diskrepanz für uns spürbar: Theater, Tanz und Performance Kunst kommen - auch wenn ihre Übergänge fließend bleiben - aus unterschiedlichen Traditionen. Ein Umstand, den man sich stets vor Augen halten musste, damit die künstlerische Vorgehensweise des Gegenübers und seine bzw. ihre Intentionen und Ambitionen nachvollziehbar blieben und darüberhinaus mit dem eigenen Schaffens- und Rezeptionsprozess in Beziehung gesetzt werden konnte. Schön war’s!


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 1)„RE/EN/ACTION - REENACTMENT AS AN ARTISTIC STRATEGY FOR IMAGE CORRECTION“  mit Verena Ries und Janne Schäfer

What has happened here? What must never be allowed to happen again? What should happen here? The repetition and modification of the past in present time is an artistic strategy with which we probe the relationship between past, present and future, and let history and locality to be experienced as an active process. In order to explore personal, collective and media memory and public space, the participants will experiment independently with reenactment as an artistic strategy and experience what it means to intervene in the historiography of the media with artistic-performative methods. The focus of the seminar is the assertion: there is no repetition per se. Every time something is repeated, a difference is created. In the workshop, reenactment is presented as an artistic strategy using different works, and is tested itself in concentrated form.


2) „TRANSIT TRAINS“ von Christine Umpfenbach und Ruth Feindel

  More and more refugees use trains from Italy to their desired destination in Germany, Sweden or other European countries. The train becomes a transit space. Since the overwhelmed Italian police stopped to make strict controls, we often share this same space and become witnesses of random police controls on the train or at train stations like Rosenheim or Munich. Because of this shared awkward situation we need to ask ourselves, what is our postion in this worldwide refugee movement. Lampedusa seems not so far away from Munich anymore. What do I have to do with this movement? What are my thoughts and feelings, when I sit next to a group of refugees? What can I do, when I witness controls? What when my neighbour in the train gets arrested only because he/ she is black? Are there possibilities to interfere? Can I just continue to work with my Iabtop, when right next to me people are seated who have lost everything or who are in this very moment risking everything? The project will ask the students to witness these controls inside the trains coming from Verona and on stations like Rosenheim and Munich Hauptbahnhof (Gleis 11). Further to make interviews with people involved, like the conductor, the „Bahnhofsmission“, the police and then to write a text about these experiences. The next step is to think about ways to perform this material.

3) „DER KAISER IST NACKT“ mit Boris Nikitin und Laura de Weck

  Dokumentarische Künste sind zwiespältig. Mit Performances, Filmen und Ausstellungen richten sie ihren Blick auf einen bestimmten Wirklichkeitsausschnitt, heben diesen hervor, reflektieren und deuten ihn. Sie stellen ihn damit zugleich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Persönliche Biografien werden veröffentlicht, subjektive Erfahrungen vervielfältigt. Dokumentation geht einher mit dem Potential zur Transformation. Sonst wäre es langweilig. Zugleich ist nie gesichert, ob diese Geschichten, Erfahrungen und Biografien der Wahrheit entsprechen. Die Wirklichkeit ist ein Gerücht. Sie entsteht durch Erzählungen, Beschreibungen, Zeugnissen, also sprachlichen Versuchen, von der Wirklichkeit zu berichten und damit die Wirklichkeit zu erfassen. Ist Wirklichkeit nicht immer potentiell fake, eine Illusion? In dem dreitägigen Workshop-Seminar beschäftigen wir uns mit Dokumentationen, Zeugen, dem scheinbar unendlich geteilten Raum des Internets, Punk-Dokumentarismus, Coming-Outs und einer Wirklichkeit, die aus Andersens „Des Kaisers neue Kleider“ zu stammen scheint. Außerdem präsentiert die Schweizer Autorin und Schauspielerin Laura de Weck am zweiten Tag ihre Lecture-Performance „Dok Dich“ und richtet ihren Blick auf die Öffentlichkeit und Wirklichkeit nicht als etwas unwiderlegbar Faktisches, sondern als einen Raum der möglichen Sichtbarkeiten, der Selbst-Darstellung, der Ausstellung, der coming-outs, der Selbst-Ermächtigung. Wer auftritt und erzählt, macht seine Geschichte teilbar. Wer spricht, verändert.