Architektur und Schule

Ausgehend von einer „Blick-hinter-die-Kulissen“ Führung durch die Büro und Werkstättenbereiche der Kunsthalle Wien, einem Kunstgespräch zur Ausstellung Beton (Laufzeit: Mai – Oktober, 2016) sowie einem Betongieß-Workshop setzten sich die Schüler/innen in wöchentlichen je 1,5 – 2 stündigen Workshop-Einheiten mit der architektonischen Beschaffenheit von Schulbauten auseinander und dokumentierten diese in einem Fotoprojekt. Im Zentrum der Auseinandersetzung standen etwaige Unterschiede sowohl in Bezug auf die Architekturgeschichte als auch in Bezug auf die unterschiedlichen Schultypen und Orte festzuhalten und sichtbar zu machen. Neben der Stammschule der Schüler/innen wurden im Wintersemester die Lernwerkstatt in Wien Kaisermühlen sowie das Schulschiff fotografiert.

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Da die Schüler/innen des Polytechnischen Lehrgangs an der Schwelle zum Berufsleben standen, wurde der fotografische Schwerpunkt im Sommersemester auf Berufsschulen und berufsbildende Schulen, sowie auf die Institutsgebäude der Akademie der bildenden Künste gelegt. Dadurch sollten den Schüler/innen im Zuge des Fotoprojekts Möglichkeiten in Bezug auf die Berufswahl eröffnet werden, etwaige Schwellenängste abgebaut und ein Einblick in den Schulalltag von Berufsschulen gegeben werden. Bei den Fotoexkursionen in die Berufsschule wurden die Schüler/innen zum Großteil von den Berufsschuldirektor/innen geführt – dadurch bot sich die Gelegenheit, dass die Schüler/innen auch Fragen zur Berufsausbildung stellen konnten. Die Auswahl welche Berufsschule im Zuge des Fotoprojekts besucht werden sollte, lag bei den Schüler/innen und waren wie folgt: die Berufsschule für Baugewerbe, Wagramer Strasse, die Berufsschule für Frisur Masken und Perücke, Kreitnergasse, die Schulen des BFI Wien, Margaretenstrasse, die Berufsschule für Verwaltungsberufe, Embelgasse sowie das Atelierhaus (Semperdepot) und die Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz.

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Im Anschluss an die mehrwöchigen Fotoexkursionen wurde mit den Schüler/innen die praktische und dokumentarische Arbeit nachbesprochen und eine Form der Abschlusspräsentation erarbeitet. Dabei wurden die Fotos gesichtet und eine Auswahl für die abschließende Fotoausstellung in der Kunsthalle Wien getroffen. Die Schüler/innen erhielten die Gelegenheit Möglichkeiten der Fotobearbeitung kennenzulernen, darüber hinaus mussten Entscheidungen in Bezug auf das Druckformat, die Rahmen etc. getroffen werden. Mit Unterstützung der Marketingabteilung der Kunsthalle Wien wurde für die Fotoausstellung ein Sujet gefunden, dass für Einladungskarten und den Emailversand verwendet werden konnte.

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In der vorletzten Schulwoche des Sommersemesters wurde die Ausstellung von den Schüler/innen aufgebaut. Die Schüler/innen rahmten die Fotos und entschieden sich in teils recht emotionalen Diskussionen für die Art der Hängung und Positionierung der über 100 Fotos. Mit markanten und für die dokumentierten Schulen „typischen“ Objekten – wie z.B. einem Tischfußball-Tisch, einem Traumfänger – wurde die Fotoausstellung ergänzt und erhielt dadurch einen installativen Charakter. Am 22. Juni wurde die Ausstellung im Loungebereich der Kunsthalle Wien eröffnet. Aufgrund des guten Zuspruchs wurde die für zwei Wochen geplante Ausstellung bis zum Ende der Sommerferien verlängert.
Zum Schulabschluss erhielten die teilnehmenden Schüler/innen eine von der Kunsthalle Wien und der Akademie der bildenden Künste angefertigte und unterschriebene Urkunde. Das Feedback auf das Projekt war von Seiten der Schüler/innen und der Klassenlehrerin sehr positiv. Durch die intensive zweisemestrige Zusammenarbeit konnte eine vertraute Lernatmosphäre geschaffen werden, die sich auch im Output – künstlerische Auseinandersetzung mit Techniken der Fotografie, Aufbereitung und Gestaltung einer Ausstellung sowie Entwicklung persönlicher, sozialer und kultureller Kompetenzen – sehr positiv auswirkte.

Konzept und Umsetzung: Martin Walkner und Michael Simku

http://www.kunsthallewien.at/#/de