Präsentation | 08.11.2018 - 17.11.2020
Der mit 2.500 Euro von der Stadt Wien geförderte Cathrin-Pichler-Preis wird an die Künstlerin und Autorin Belinda Kazeem-Kamiński für ihre Arbeit The Letter vergeben. Im Rahmen der Eröffnung wird die erste Publikation des Cathrin Pichler Archivs The Curator As..., hrsg. von Felicitas Thun-Hohenstein und Sabine Priglinger, Schlebrügge Verlag 2018, präsentiert.
Die Ausstellung im Cathrin Pichler Archiv ist von 8.–14. sowie am 16. und 17. November 2018 von 11.00–15.00 Uhr oder nach Vereinbarung öffentlich zugänglich, Eintritt frei.
Das Werk Belinda Kazeem-Kamińskis kreist um Erinnerung, Trauma und
Schwarze radikale Imagination und führt Schwarze feministische Theorien
mit einer visuellen Praxis zusammen. Die im Zuge der Preisverleihung
präsentierte Arbeit The Letter (2018) bewegt sich zwischen
Video, Performance, Sound und Text. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt in den
nachhallenden Erinnerungen einer Gruppe von Westafrikaner_innen im Wien
des 19. Jahrhunderts. Dabei wird eine Analyse des Prinzips "Archiv" im
Allgemeinen sowie den sich in diesem befindlichen Spuren eröffnet.
Mittels Aufeinandertreffen verschiedener formaler wie transdisziplinärer Ebenen werden in Belinda Kazeem-Kamińskis neuer Arbeit The Letter (2018) Erinnerungen
damals zur Schau gestellter Menschen der afrikanischen Diaspora im
Jetzt wieder heraufbeschworen und mit der Gegenwart konfrontativ
verknüpft. Ihre Methode der erzählerischen Herangehensweise und
Annäherung an den Forschungsgegenstand erzeugt so Raum für Spekulation,
kunstbasierte Analyse, Projektion und künstlerischer Recherche. Das zur
Catrin-Pichler-Preis-Präsentation gezeigte Video versteht sich als
Auftakt für ein noch folgendes längeres Filmprojekt, bei welchem sie
ihre Untersuchungen in einem Prozess schichtweise vertiefen und additiv
verdichten wird.
Die Jury setzte sich zusammen aus: Carola Dertnig, Susanne
Neuburger, Andreas Spiegl und Felicitas Thun-Hohenstein. Vorsitz: Andrea
B. Braidt
Belinda Kazeem-Kamiński, geb. 1980, ist eine in Wien lebende
Künstlerin, kunstbasierte Forscherin und Autorin. Im Rahmen des
PhD-in-Practice an der Akademie der bildenden Künste Wien forscht sie
zur Performativität von Schwarzsein in Verbindung zu österreichischer
Kolonialität. Dabei interessiert sie sich, ausgehend von Szenen aus der
österreichischen Geschichte, für Raum und Zeit überschreitende
Erinnerung und Schwarze radikale Imagination. 2009 hat sie zusammen mit
Charlotte Martinz-Turek und Nora Sternfeld das Buch Das Unbehagen im
Museum. Postkoloniale Museologien (Turia + Kant) herausgegeben. 2016
veröffentlichte sie Engaged Pedagogy. Antidiskriminatorisches Lehren
und Lernen bei bell hooks (Zaglossus). 2017/18 folgten die deutsche und
englische Ausgabe von Kuratieren als antirassistische Praxis (De Gruyter
Angewandte Edition), welche sie zusammen mit Natalie Bayer und Nora
Sternfeld herausgegeben hat. Kazeem-Kamińskis Arbeiten wurden national
und international gezeigt. 2016 wurde sie mit dem Theodor Körner Preis
für Kunst ausgezeichnet. 2017 erhielt sie ein Stipendium der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften.